Kunst ist ein Wetzstein für Toleranz
Zitat Otto H. Hajek
Doch für Hajeks künstlerische Ausgestaltung der Mensa musste erst gekämpft werden. Nachdem der Architekt zusammen mit seiner Frau 1964 die documenta III besucht hatte und dort Hajeks begehbarer Skulptur ‚Frankfurter Frühling‘ begegnet war, schlug er den Bildhauer zur Ausgestaltung der Mensa vor. Dem Künstler wurde nach Beratung und in Übereinstimmung mit dem Hochbaureferat der Auftrag für ein Entwurfsmodell zugeteilt.
Das Modell und die Ausarbeitungen mussten der damaligen Baukommission an der Universität des Saarlandes mehrmals vorgestellt werden, denn Hajeks architekturbezogene Kunst war ungewöhnlich und ungewohnt, grafisch geometrisch, groß, farbig und kühn. Um sie zu überzeugen, malte Otto Herbert Hajek zusammen mit seiner Frau Katja zunächst seine Farbwege in das private Wohnzimmer des Architekten in Rotorange, Gelb und Blau.
Schlussendlich gewann Hajek den Zuschlag dank der Überzeugungsarbeit seines stärksten Befürworters an der Universität, des Institutsgründers (1951) und weithin bekannten Professors der Kunstgeschichte, Professor J.A. Schmoll genannt Eisenwerth. Wie der Architekt Walter Schrempf war auch er Hajeks Kunst zum ersten Mal auf der documenta III begegnet und wurde ein enger Freund des Künstlers.
„Dagegen war mit Hajeks Eingriff mit Plastik, die zur Architektur tendierte, ein neuer Weg gewiesen. Hajek machte Farbe und bewegte Form. Herrn Schrempf kannte ich schon länger. Er war im Büro der Universitätsbaubehörde tätig. Er hatte Interesse an der Kunstgeschichte, und ich an seinen Bauten. So kam es, dass er mich eines Tages einlud, in seine Werkstatt zu kommen, wo sie gerade an den Entwürfen, am Modell der Mensa mit Hajek arbeiteten. Ich war fasziniert. Nicht wie auf der documenta eine einzelne Plastik, in die man hineingehen konnte, Farbwege dazu, sondern nun in einer strengen Architektur Schrempfs ein Durchdringen mit Farben und Formen, das sogar ausläuft in den sogenannten Rosen-Garten, in die Landschaft hinein.“ Zitat von Schmoll genannt Eisenwerth
Auch nach dem Zuschlag für Hajeks Kunst musste der Architekt immer wieder nachweisen, dass das Künstlerhonorar die für die Raumgestaltung vorgesehenen Mittel von 1,5% der Herstellungskosten nicht überstieg.