Walter Schrempf - der Architekt der Mensa

Architekt Dipl.-Ing. Walter Schrempf (1921–1998) 

Walter Schrempf - der Architekt der Mensa

Architekt Dipl.-Ing. Walter Schrempf (1921–1998) 

1963 gewann Architekt Walter Schrempf den Wettbewerb für eine Mensa mit 1200 Sitzplätzen mit seinem Entwurf eines quadratisch durchmodulierten, dreigeschossigen Multifunktionsbaus aus Stahlbeton. Die alte Mensa in der Below Kaserne war für die mehreren tausend Studierenden viel zu klein geworden.

Aus Stuttgart nach Saarbrücken hatten ihn zehn Jahre zuvor mehrere internationale Ausschreibungen für Architekturwettbewerbe gelockt. Die französische Kulturpolitik im Saargebiet (1947-1955) unterstützte den Städtebau und das Bildungswesen an der Saar mit europäischer Ausrichtung, so auch den Aus- und Aufbau der Universität des Saarlandes mit diversen Neubauten und Instituten (u.a. Gründung des Europa-Instituts 1951).

Walter Schrempf übernahm zunächst als Mitarbeiter im Saarbrücker Architekturbüro Hans Hirner die Bauleitung des Bibliotheksbaus (1952-1954 am Campus Saarbrücken), der von seinem ehemaligen Lehrer Prof. Dr. Richard Döcker entworfen worden war. Auch war er der Bauleiter für die Philosophische Fakultät des Pariser Architekten Dr. André Remondet.

Zwischen 1957 und 1983 entwarf und baute Walter Schrempf insgesamt 6 Neubauten am Campus der Universität des Saarlandes — neben der Mensa (1965-70), seinem wichtigsten Bauwerk, die Naturwissenschaftlichen Institute (1957-61) und das Institut für Anatomie in Homburg zusammen mit Konrad Schmitz (1964-67), die alle unter Denkmalschutz stehen, sowie die Studentenwohnanlage am Waldhausweg (1975-76).

1969 BDA Preis Verleihung für die Mensa

1969 wurde zum ersten Mal im Saarland der Architekturpreis des Bundes Deutscher Architekten verliehen. Walter Schrempf (Foto ganz links) gewann ihn gleich zweimal in diesem Jahr – einmal für die Mensa und einmal für das Rasthaus ‚Goldene Bremm‘.

Die Mensa Saarbrücken wurde 1969 als ‚Kulturbau‘ mit dem Architekturpreis des BDA Saarland ausgezeichnet. So wurden nicht nur Architekt Walter Schrempf und Bildhauer Otto Herbert Hajek sondern auch die Universität des Saarlandes als Bauherrin für ihr „Wagnis“, die Mensa zu bauen, geehrt:

Die Jury unter dem Vorsitz von Professor Harald Deilmann würdigte das Gebäude damals wie folgt:

„Mit der neuen Mensa ist für die Universität ein Zentrum von außergewöhnlicher Ausdruckskraft geschaffen worden, das über die vordergründige Zweckbestimmung hinaus in der Lage sein wird, vielfältige Kommunikationsbedürfnisse des studentischen Lebens zu erfüllen.

Man darf sagen, dass dieser Bau durch die einmalige Interpretation von Architektur und Bildender Kunst weit über die Grenzen des Saarlandes hinaus Bedeutung gewinnen wird. Ganz besonders erwähnt werden muss der Mut des Öffentlichen Bauherrn zu diesem Wagnis.“

Gestaltungsidee Speisesaal als ‚Sitzlandschaft‘

»Die Gestaltung soll die Geometrie des Saales durch Lichtführung und plastisch variierte Deckenkonstruktionsblenden und -schürzen zur Sitzlandschaft auflösen« Walter Schrempf

Im 2100 qm großen, rundum verglasten Speisesaal richtete der Architekt die Anordnung der von ihm selbst entworfenen Tische und Stühle an der modular quadratischen Struktur der Kassettendecke aus. 120 Stahltische mit jeweils 10 freischwingenden Holzstühlen wurden in Variationen so aufgestellt, dass sie im Zusammenspiel mit der Kunst Otto Herbert Hajeks eine ‚Sitzlandschaft‘ bilden.

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